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Fliegenbinden mit G. Feuerstein

Fliegenbinden
mit Günter Feuerstein

"Mein Bindestock ist immer dabei."

Es gibt verschiedene Gründe warum jemand Fliegen bindet. Für manche ist es das Streben nach Perfektion im Binden. Für mich ist es reiner Selbstzweck. Ich mag es nicht, hilflos vor einem Fisch zu stehen, der keine meiner Fliegen  nimmt. Deshalb verreise ich nie ohne Bindeutensilien.

"Ein Fliegenfischer, der nicht Fliegen bindet, ist nur ein halber Fliegenfischer."

Im Alter von 14 Jahren band ich meine erste, eigene Fliege. Walter Dünser, mein ehemaliger Jugendwart im lokalen Fischereiverein, brachte mir bei, wie man Trockenfliegen und Nymphen band. Mit den Erfolgen mit meinen selbstgebundenen Imitaten steigerte sich mein Interesse für das Fliegenbinden immer mehr. Es entwickelte sich zu einer großen Leidenschaft. Vor allem in den letzten zwanzig Jahren habe ich viele exzellente Fliegenbinder kennengelernt, doch der, von dem ich am meisten lernen konnte, war Bas Verschoor aus Holland, einer der ehemals bekanntesten und best vernetzten Fliegenbinder Europas. Im Jahre 1995 reisten wir den ganzen Sommer durch Montana und Idaho, und wir banden in dieser Zeit wirklich eine ganze Menge Fliegen. Bas zeigte mir viele zu dieser Zeit noch fast unbekannte Bindetricks, die sich inzwischen natürlich auch längst in Standardwerken wie "The Flytiers Benchside Reference" wiederfinden. In den USA habe ich während meiner zahlreichen Reisen ebenfalls sehr viele gute Binder kennengelernt. Im Speziellen hat mich die unschlagbar effiziente Bindeweise von Royce Dam beeinflusst. In Europa war es Marc Petitjean dessen Bindeweise seiner CDC Fliegen mich faszinierten. Ich erinnere mich noch gut als er in den 90ern mit seinen Fliegen den Markt aufmischte. Seit dieser Zeit bin ich dem CDC verfallen, und Marc ist ein guter Freund geworden.

Sowohl im punkto Trockenfliegen als auch bei den Nymphen bevorzuge ich natürliche Materialien allen voran CDC. Daneben beschäftige ich mich auch seit fast 20 Jahren mit UV aktiven Materialien. Nur im Bereich der richtig grossen Streamer sind Kunstmaterialien besonders aufgrund der Länge besser geeignet, wenn auch ein Zonkerstripe etwas vom Effektivsten ist, was es gibt.

Die Qual der Wahl

Während meines ersten Jahres als ich die internationale Messeszene betrat, war ich auch als Fliegenbinder in Dänemark und Holland im Einsatz. Es dauerte jedoch nicht lange, bis ich feststellen musste, dass dies zu einem extremen Stress ausartete, der mir fast die Freude am Ganzen zu nehmen begann. Ich musste Fliegen binden, sprang auf, um auf der Wiese Wurfdemos zu geben, um dann unmittelbar darauf wieder am Bindetisch zu sitzen. Das konnte auf die Dauer nicht gut gehen. Ich war in konstanter Eile und nach einem solchen Messewochenende war ich regelrecht KO. Mit dem Beginn meiner Arbeit als Prüfer für das Fliegenfischer Instruktoren Programm(früher FFF-Europe jetzt EFFA) im Jahre 1997 war es an der Zeit eine Entscheidung zu treffen, denn beides ging nun definitiv nicht mehr. Also konzentrierte ich mich während der letzten Dekade als Internationaler Master Flycasting Instructor der FFF-Europe und EFFA auf die Vermittlung von Wurftechniken.

Dies bedeutet aber nicht, das ich die Fliegenbinderei seit damals abgeschrieben habe. Im Gegenteil! Ich habe nie aufgehört Fliegen zu binden. Fliegenbinden und Fliegenfischen gehören für mich untrennbar zusammen. In meinem grossen Fliegenfischerraum sind ständig mehrere Bindestöcke einsatzbereit platziert und mehr oder weniger jeden Tag werden dort auch Fliegen gebunden. Fliegenbinden hilft mir, mich zu entspannen. Wie man auf den Fotos erkennen kann binde ich überall, wo sich die Gelegenheit dazu ergibt. Am Bindetisch, im Auto, im Flugzeug oder eben auch direkt am Wasser. Es gibt für mich kaum etwas Frustrierenderes, als vor einem fressenden Fisch zu stehen und kein passendes Muster zur Hand zu haben.

Da ich ausschließlich selbst gebundene Fliegen fische und diese oft in unmittelbarer Nähe von Unterwasserhindernissen wie Bäumen, Büschen, etc. präsentiere, ist es ganz klar, dass viele Fliegen dabei auch abgerissen werden und mein Bindestock somit nicht einrostet. Diejenigen, die mich schon mal beim Fischen begleitet haben, wissen, dass ich speziell das Fischen auf "erfahrene" Fische oder zumindest diejenigen, die es erfolgreich geschafft haben anderen Fliegenfischern nicht auf den Leim zu gehen, besonders liebe. Um beim Fischen auf diese als "unfangbar" geltenden Fische erfolgreich zu sein, muss man nicht nur perfekt servieren können, sondern es braucht auch eine gute Trockenfliege, Nymphe oder einen verführerischen Streamer am Ende des Vorfachs.

Deswegen sind meine Fliegen primär keine Eyecatchers, sondern Fliegen fürs Fliegenfischen. Ich möchte nicht sagen, dass ein Eyecatcher, der den Fliegenfischer aufgrund seiner Auffälligkeit in irgendeiner Weise anspricht und zum Kauf verleitet, keine Fische fängt. Solche Fliegen können durchaus Fische fangen, doch wenn es ums wirklich anspruchsvolle Fischen geht, zählt nicht das Auge des Käufers, sondern das des Fisches, der seine Beute unter Wasser mit ganz anderen Augen und aus einem völlig anderen Blickwinkel betrachtet. Wie sagte mein Freund und Fliegenbindeprofi Bas Verschoor damals sehr treffend: " Es gibt Fliegen für Fische und Fliegen für Fliegenfischer."

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