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Fliegenfischen auf Huchen

Fliegenfischen auf Huchen

Die Jagd auf dem König der Voralpenflüsse

Sobald der Winter naht, tauchen in diversen Fliegenfischermagazinen seit Jahren Artikel über das Fliegenfischen auf Huchen auf. Dies hat zur Folge, dass viele Durchschnittsfliegenfischer und sogar fast blutige Anfänger der Verlockung erliegen, es auch einmal versuchen zu wollen, den König der Alpenflüsse mit der Fliege zu überlisten. Man kann ja mit einem Guide fischen (wie an manchen Flussabschnitten vorgeschrieben), da kann es ja nicht so schwer sein? Irrtum!

Der Huchen (Hucho hucho) ist die grösste, ganzjährig im Fluss lebende Salmonidenart in Europa. Er besiedelt dabei die Äschenregion und laicht wie auch die Äsche im März bzw. April. Ein kapitaler Huchen kann bis zu 150 cm lang und 40 kg schwer werden. Aus früheren Zeiten sind noch deutlich grössere Fänge verbrieft. Ursprünglich vor allem in den rechtseitigen Zuflüssen der Donau beheimatet, wurde der Fisch auch fernab seines historischen Verbreitungsgebiets besetzt, unter anderem auch in Spanien und in Marokko. Wegen seiner Grösse  und seines schmackhaften Fleisches stellt man diesem Fisch seit jeher nach, wobei in früheren Zeiten oft barbarische Methoden angewandt wurden. Huchen wurden besonders in der Laichzeit nachts geblendet und mit Mistgabeln und anderen speziellen Stechwerkzeugen getötet. Dies ist lange her und die Fischerei hat sich stark verändert. Auch geniesst der Fisch eine ausgedehnte Schonzeit, sodass die riesigen Fische nach dem Laichen wieder zu Kräften kommen können. Auch in punkto Entnahme hat sich das Blatt zum Besseren gewendet. Es gehört heute unter wirklichen Huchenspezialisten schon zum guten Ton, Huchen nach dem Fang wieder zurückzusetzen. Ein Foto dient dabei der Identifikation des Fisches im Fall eines Wiederfanges, da die Punktierung ähnlich einem Fingerabdruck einzigartig ist. So lässt sich das Wachstum nach erneutem Fang feststellen  und  es zeugt auch davon, dass Huchen nach dem korrekten Zurücksetzen, keinen Schaden nehmen

Neben dem Spinnfischen als wohl häufigste Art der Fischerei auf diesen mächtigen Räuber, wurde in den letzten 30 Jahren auch das Fliegenfischen auf Huchen immer populärer. Dass die Fischerei auf diesen Fisch nicht ganz einfach ist (man spricht vom Fisch der 1000 Würfe), ist weitum bekannt, und das Fischen in der Winterzeit ist auch nicht Jedermann`s Sache.

Zur richtigen Zeit am richtigen Ort

Der Huchen gehört zu denjenigen Fischen, die sich durch ausgesprochene Beisslaunen bzw. ganz spezifische Beissperioden auszeichnen. Wenn der Fisch nicht will, kann ihm eine Äsche in seiner Lieblingsgrösse auf dem Kopf rumschwimmen, und er wird sie nicht einmal beachten. Aus diesem Grund lässt sich nicht auf Termin Huchenfischen, bzw. es ist reine Glücksache, wenn man in einer Ferienwoche, in der man Huchenfischen möchte, auch eine Beissphase von Huchen erleben darf.

Ich war im Winter 2017/2018 nach Weihnachten je drei Tage an drei österreichischen Topflüssen mit beachtlichem Bestand. Während dieser Zeit hatte keiner der zahlreichen Fischer auch nur einen einzigen Biss. Erst am Abreisetag wurde ein einzelner Grosshuchen -allerdings mit der Spinnrute- gefangen. Neun Tage Nullnummer! Das ist Huchenfischen! Ein paar Wochen zuvor wurden in einer guten Phase allein an einem dieser Flüsse innerhalb weniger Tage gegen 30 Huchen mit teilweise beachtlichen Grössen gefangen. Aus diesem Grund ist es für Guides eher die Ausnahme als die Regel, dass der Kunde Kontakt mit einem Huchen bekommt, es sei denn, er kann auf Abruf kommen. Die Fresszeiten von Huchen sind oft sehr kurz aber intensiv. Nach 2-3 Stunden mit Bissen überall im Revier kann dann von einer Minute auf die andere Schluss sein. Sollte das Wetter dann dem Huchen nicht mehr zusagen, so kann es schon mal sein, dass er sogar 2-3 Wochen nichts frisst. Es gilt also solch eine Beissphase zu erwischen. Für "Huchen-Touristen" kann dies durchaus sehr schwierig werden. Regelmässige Huchenfänge werden meist nur von Huchenspezialisten und Fischern gemacht, die am Fluss oder im nahen Umfeld wohnen und "ihre Huchen" genau kennen.

Huchenwetter!

Der Wasserstand

Huchenfischen ist abhängig vom Wetter und Wasserstand. Mittelwasser ist gewöhnlich schlecht, weil der Huchen dann viel Strömung vorfindet und die Beutefische sich im Fluss verteilen können. Er lässt sich dann nicht blicken und steht in der "Garage"(in seinem Unterstand), wie ich dies zu nennen pflege. Es gibt für den Huchenfang mit der Fliege deshalb v. a. zwei Möglichkeiten: Bei hohem Wasserstand drückt es seine Beutefische an den Gewässerrand, und wenn das Wasser aufklart, ist der Huchen für kurze Zeit wegen seiner grossen Augen im Vorteil und kann leicht Beute machen. Der Huchen kommt also in unmittelbare Ufernähe sprich zum Fischer. Wenn es dann noch grosse Flocken schneit und das Wasser leicht eingetrübt ist, herrschen ideale Verhältnisse - perfektes Huchenwetter! Schmelzwasser, das den Fluss anschwellen lässt, macht jedoch " die Pappn zu" wie sich Ewald Hochebner, der Bewirtschafter der Pielach in Österreich auszudrücken pflegt. Ein Anstieg der Wassertemperatur wirkt sich vorteilhaft aus, das Absinken bewirkt jedoch in der Regel das pure Gegenteil.

Auch bei Niederwasser findet er ideale Verhältnisse zum Rauben vor, da die Beutefische sich nicht verteilen können und er auf seinem Beutezug wegen der schwächeren Strömung Energie sparen kann. Bei Niedrigwasser kommt man an den Huchen ran, und man bekommt den Streamer wegen dem geringeren Wasserdruck auch zum Fisch hinunter. Man muss dann allerdings sehr vorsichtig sein, denn seinen grossen Augen entgeht nichts. Aus diesem Grund hat sich speziell bei Niedrigwasser das Fischen in der Dämmerung oder Nacht etabliert. Die Nachtfischerei ist jedoch nur an wenigen Gewässern erlaubt. Bei längeren Perioden mit extremem Niederwasser ist anzunehmen, dass Huchen vermehrt in der Nacht jagen. So ist es dann nicht weiter verwunderlich, wenn über längere Zeiten untertags nichts geht.

Ein Hucheneinstand wird abgefächert.

Der Huchenfischer sucht dann aktive Huchen am Übergang von Rinnen zu flacheren Abschnitten (am Strömungsrand) und in Ein- vor allem aber in Ausläufen von Pools. Dort rauben die Fische. Unterstand und Fressplatz eines Huchens sind meist nicht ident und können weit auseinanderliegen.

Manche Gewässer sind bei Niederwasser trotz gutem Bestand wegen starkem Befischungsdruck extrem schwierig zu befischen. Dazu gehört die Sava Bohinjka. Hier muss alles passen, dass die Sava erfolgreich mit der Fliege befischt werden kann. Die meisten Fische werden auch dort beim Spinnfischen gefangen. An manchen Huchengewässern ist das Fischen in der Nacht und auch im Sommer erlaubt. Dann kann dies sogar die beste Zeit im Jahr darstellen. In den Alpen beginnt die Huchenfischerei in der Regel jedoch erst in der kalten Jahreszeit und endet je nach Gewässer zwischen Ende Januar und Ende Februar. Es gibt auch hier Ausnahmen. Der Mondeinfluss ist dann von Bedeutung, wenn konstant gleiche Verhältnisse herrschen. Die Zeiten um den Leermond aber auch kurz vor Vollmond sind in der Regel fängiger, doch beim Huchen ist das Wetter der Game Changer schlechthin.

Huchenfischen ist Schwerarbeit

Huchenfischen mit der Fliege ist ausser in offenen, unbewachsenen Gewässerabschnitten und Gewässern in denen kleinere Fliegen eingesetzt werden können schwer, sehr schwer. Das Bewegen am und im Wasser oft bei Eis und Schnee ist eine Herausforderung an Körper und Geist. Kleine Fehler, Unachtsamkeiten oder Leichtsinn können schlimme Folgen haben, besonders wenn man alleine unterwegs ist. Das Fliegenfischen mit hohen Schnurklassen ist äusserst anspruchsvoll. Um grosse Huchenfliegen korrekt d.h. nur mit dem Schnurgewicht zu werfen, muss man wirklich gut vorbereitet sein. Ein bisschen Fitnesstraining im Vorfeld schadet nicht, denn man kann sonst die Hand- und Ellenbogengelenke leicht überbelasten, und dann werden die Würfe schlampig. Wenn sich die Huchenfliege und die Rute dann in die Quere kommen, geht jedes Gerät in die Knie.

Das Werfen mit Huchenstreamern

Der wichtigste Wurf beim Huchenfischen ist der Rollwurf, sei es um Stellen ohne Rückraum befischen zu können oder auch um den Streamer aus dem Wasser zu rollen, um ihn anschliessend im Überkopfwurf zu präsentieren. Je nach Schnur und Ködergewicht kann auch der Switch oder Unterhandwurf zum Einsatz kommen. Bei Streamergewichten von 5-10g und Skagit-Schnüren mit längeren T-Tips oder MOW Tipps kommt es beim Switchen zu einem Unterbruch im Energietransfer und der Wurf funktioniert dann nicht mehr nach Wunsch. Streamer in diesem Gewichtsbereich lassen sich nur im Roll- oder Überkopfwurf werfen.

Die Grenzen der Fliegenfischerei

An manchen schnellen und tiefen Gewässern der Alpen ist Fliegenfischen nicht möglich. Mann müsste dort, um zum Fisch zu gelangen, sozusagen so schwere Köder verwenden, die mit der Fliegenrute unter korrekter Verwendung der Fliegenschnur als Wurfgewicht nicht mehr zu werfen sind. Hier habe ich es mit der österreichischen Fliegenfischerlegende Sepp Prager, der auch immer wieder mal gerne die Spinnrute auspackte. Dort wo der Huchen unter Verwendung korrekten Fliegengeräts (ich komme darauf später nochmals zurück) unfangbar ist, ist das Spinnfischen - falls dort erlaubt - die einzige sinnvolle und faire Methode. Huchenfischen mit der Spinnrute ist zwar einfacher als mit der Fliege, weil man nicht so nah an den Fisch ran muss und ihn auch von hinten (also stromauf) anwerfen kann und auch das teils schwierige Fliegenwerfen wegfällt. Doch leicht ist es keineswegs, denn sonst würde ja jeder Spinnfischer auch problemlos einen Huchen fangen können.

Alibi-Fliegenfischer

Dass trotzdem auch weniger begabte Werfer ab und zu mit Huchenfotos und Fliegenrute protzen können, hat seinen Ursprung, so wurde es mir glaubhaft erklärt, offenbar im Huchen-Guiding. Ein Guide sieht gewöhnlich schon in der ersten Minute, ob jemand in der Lage ist, mit der Fliegenrute einen grösseren Streamer überhaupt zum Fisch zu bekommen, ohne ihn schon beim ersten Wurf zu verscheuchen oder in den Verweigerungsmodus zu versetzen. Ist dies nicht der Fall, so kommt umgehend Plan B zum Einsatz. Man nehme einen grossen Streamer mit meist 20-40g Gewicht und missbrauche die Fliegenrute als Spinngerte. Ganz Schlaue verwenden gar keine Fliegenschnur sondern nur die Runningline oder haben gar nur Monofil auf der Fliegenrolle. Wer eigenschwere Streamer von 20-40 g oder gar mehr mit der Fliegenrute wirft, braucht wirklich keine Fliegenschnur mehr, denn diese kann bei diesem Ködergewicht ihre Funktion ohnehin nicht mehr erfüllen.  Ein neuerdings in Kombination verwendeter kurzer Alibi-Schusskopf für solche Schwergewichtsstreamer hat die Form eines langgezogenen Gewichts und unterstützt das Werfen mit dem Ködergewicht. Erkennen kann man diese Alibi-Fliegenfischer an einem Schlenker nach hinten im mehr oder weniger ausgeprägten Sidecast und einem Schiessenlassen sobald der Schusskopf sich gestreckt hat. Auch reina optisch ist ein "Fliegenwurf" mit diesem Alibigerät technisch praktisch deckungsgleich mit dem Werfen eines Spinnköders an der Spinnrute. Über den Grossteil der Wurfdistanz fliegt dann der Streamer der Fliegenschnur voraus (!). Das ist reines Spinnfischen, trotz Fliegenrute in der Hand. Ist der Schusskopf nicht deutlich schwerer als der nasse Streamer, sodass er die Kraft auf ihn übertragen (ihn also durch die Luft ziehen) kann, hat die Fliegenschnur nur eine Alibifunktion.

Fliegenfischer erkennt man daran, dass die Schlaufe nach dem Stopp dem Streamer vorausläuft und sich erst am Ende streckt, Alibi Fliegenfischer daran, dass der Streamer die Schnur hinterherzieht.

Instruktorkollege und Huchenguide Markus Kaaser aus Kärnten, der übrigens absolut korrekt und sehr erfolgreich mit der Fliege auf Huchen fischt, spricht in diesem Zusammenhang von "abenteuerlichen Montagen". Ich nenne es schlicht völligen Unfug. Diese Art der Fischerei mit Schwergewichtsstreamern ist leider an manchen Gewässern für einen grossen Teil der Streamerhuchen verantwortlich.

Besonders an der Una in Bosnien und einigen anderen Flüssen am Balkan aber auch an verschiedenen Strecken der Mur werden von manchen "Fliegenfischern" solche Methoden angewandt oder empfohlen, für die man als Fliegenfischer früher gesteinigt worden wäre. In Revieren, in denen das Spinnfischen erlaubt ist, ist es ja auch nicht verboten, einen Spinnköder an der Fliegenrute zu werfen. Doch beim Fang eines Huchens dann von Fliegenfischen zu reden und mit der Fliegenrute zu posieren, um dies zu suggerieren, ist eines Fliegenfischers eigentlich nicht würdig. An der Sava Bohinjka hat sich in der vergangenen Saison der Trend umgekehrt und die ehemals gepriesenen bleiverseuchten Streamer sind grossteils gar unbeschwerten Versionen gewichen. Thumbs up!!!

Korrektes Fliegenfischen auf Huchen

Kann man denn einen Huchen überhaupt korrekt mit der Fliege fangen?

Ja natürlich, doch die passende Fliegenschnur ist der Schlüssel dazu. Beim korrekten Fliegenfischen auf Huchen ist deren Masse entscheidend. Sie muss gross genug sein, um den Köder durch die Luft zu ziehen und die Form des Gewichtsteils (Head) muss dies unterstützen. Die Schlaufe fliegt dann immer voraus, und die Fliegenschnur streckt sich selbst beim Werfen eines grossen Streamers erst im letzten Moment. Wenn man wissen möchte, ob man es noch mit Fliegenfischen zu tun hat, kann man einfach einen Rollwurf machen.

Ist die Fliegenschnur in der Lage den Huchenstreamer (gilt übrigens auch für Nymphen) via Rollwurf auf mittlere Distanz zu präsentieren, also das Vorfach via Schlaufe schlussendlich zu strecken, passt das Gerät.

Das geht doch dar nicht, wird sich jetzt der eine oder andere denken. Es geht, aber halt nicht mit unbegrenzter Beschwerung. Grosse Streamer bis maximal 10 g Zusatzgewicht können mit einer kurzen Zweihandrute und massiver Skagit Schnur noch korrekt geworfen werfen, sofern der Werfer über das nötige Können verfügt und die Rute genügend Punch besitzt.

Mit deutlich schwereren Streamern ist dies nicht mehr zu bewerkstelligen. Selbst einen Streamer mit 15 g Zusatzbeschwerung aus dem Wasser zu rollen, ist mit einer standardmässigen 11-12 ft. Zweihänder unmöglich, weil die auf dem Markt erhältlichen Fliegenschnüre dazu nicht in der Lage sind.

Belohnung für harte Arbeit und Kälte- ein Traumfisch!

Ein- oder Zweihandrute?

Ich verwende nachfolgende Gerätekombinationen für die Fischerei auf Huchen. Natürlich können alternativ auch Geräte anderer Hersteller herangezogen werden.

Mein Rutentipp

  • Einhand CTS Affinity X, 9ft. Klasse 12
  • Zweihand CTS SK 11-12ft. 9ft. Klasse 10-12 für Unterhand Werfer
  • Zweihand CTS DQ 11-12ft. 9ft. Klasse 10-12 für Werfer mit dominanter oberer Han
  • CTS GF Hucho Hunter Zweihandruten

Ich fische mittlerweile meine eigenen Huchenruten, die ich mit Stephen Pratt von CTS entwickelt habe. Es sind dies die CTS GF Hucho Hunter 600 und die CTS GF Hucho Hunter 725 und die GF Hucho Hunter 925. Die Ruten haben jeweils eine Länge von 11.6 ft. Mehr Info darüber findest du hier

Huchenruten mit Spitzenaktion können nur bei freiem Rückraum ihre Vorzüge ausspielen. Für alle Würfe, die im Wasser starten, braucht es Ruten, die tiefer hinunter in den starken Bereich der Rute laden, also mid-flex Ruten oder noch besser Unterhandruten. Wenn ich zwischen einer Einhand- und Zweihandrute wählen müsste, würde ich aufrund höherer Flexibilität und verbesserter Führung eine 11-11.6 ft. Zweihandrute wählen. Bei noch längeren Ruten können Probleme beim Anlanden auftreten, besonders wenn man allein fischt, und man kann auch den Nahbereich nicht so effektiv abfischen.

GF Hucho Hunter fly rods by CTS
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Wer allerdings Schwierigkeiten beim Zweihandwerfen hat, wird dadurch unnötig Geräusche erzeugen, die in stark befischten Gewässern Huchen sofort in den Verweigerungsmodus wechseln lassen und auch andere Fliegenfischer verärgern.

In diesem Falle ist die Einhandrute die bessere Wahl. Ebenso ist man in sehr schmalen Gewässern mit der Einhandrute im Vorteil. Wenn kein Rückraum vorhanden ist, ist die Zweihandrute die einzig mögliche Wahl, da Sie mit einer Einhänder einen Huchenstreamer nicht aus dem Wasser rollen können. Mit Switch Ruten konnte ich mich noch nie richtig anfreunden.

 

Ein gut abgestimmtes Gerät ist sehr wichtig.

Die richtige Schnur ist entscheidend!

Kleinere Flüsse

Flüsse in denen der Rollwurf enorm wichtig ist und Streamer eher kleiner sind, da die Fische einem höheren Befischungsdruck ausgesetzt sind (z.B. Pielach)

  • Schwimmschnur: RIO InTouch OutBound Short Flt (Einhand)
  • klarer Intermediate Schusskopf RIO Outbound Short SH/I coldwater plus DirectCore Running Line (Einhand)
  • Zweihand Gerät mit RIO Skagit iFlight und RIO DirectCore Running Line (nur bei hohem Wasserstand)

 

Grössere Flüsse

Zweihand:

 

Einhandrute:

  • Schwerere WF Schnur RIO InTouch Big Nasty für das Fischen mit der Maus oder größeren Poppern
  • Einhand: Intermediate Schusskopf RIO Outbound Short SH/I coldwater plus DirectCore Running Line
  • Einhand: RIO InTouch Deep 3 für tiefere Bereiche

Der Mucho Hucho Super-Sinker Schusskopf

Die CTS Hucho Hunter 725 arbeitet gut mit dem 750gr Mucho Hucho Super-Sinker, den ich zusammen mit RIO entwickelt habe und der von Rudi Heger vertrieben wird. Die Schnur ist für höhere Wasserstände, tiefe und schnelle Rinner und stärkere Strömung konzipiert, sodass der Streamer  näher am Boden gefischt werden kann. Die Schnur ist getapert, und man kann damit auch grössere Streamer mit Rollwurf und Schiessenlassen auf mittlere Distanzen präsentieren, selbst dort wo kein Rückwurf möglich ist. Überkopfwürfe funktionieren ohnehin problemlos. Der Mucho Hucho LoWater, eine Schnur für Mittel- und Niederwasser ist in der Pipeline.

Hier gibt es wichtige Infos und Anleitungen zum Anpassen dieser Superschnur:

Mucho Hucho Super-Sinker Huchen Schusskopf

Der Mucho Hucho Super-Sinker Schosskopf

Die Mucho Hucho LoWater Produktion verzögert sich!

Die Anfragen nach dem LoWater Schusskopf häufen sich in letzter Zeit gewaltig, da die meisten Flüsse Niederwasser haben. Leider ist der Mucho Hucho LoWater derzeit nicht erhältlich, weil RIO derzeit keine privat label lines produziert.

mehr Info dazu

Das Fischen mit der Maus

Für das Fischen mit der Maus eignen sich Schnüre mit kurzem Taper, da es beim Huchenfischen auf das Fischen mit wenig Rückraum ankommt. Mit einem gewichtigen, kurzen Schusskopf, ist man auch in der Lage, mit einer grösseren Maus zu switchen. Für das Fischen mit Huchen Zweihandruten eignen sich die schwimmenden Skagit Schussköpfe von RIO, der RIO Skagit Max Power (6 m), der Skagit Max Short (6,1 m), sowie der Skagit Max Launch (7 m, für etwas längere Zweihänder).

Vorfach

Das Vorfach entscheidet darüber, ob ein grosser Huchen im Notfall gestoppt werden kann oder nicht. Das bedeutet, dass es möglichst dick sein sollte. Dies relativiert sich aber mit der Tragkraft, denn es muss vor der Fliegenschnur und dem Backing reissen. Dies bedeutet, dass, wenn mein Vorfach 15 kg trägt, meine Fliegenschnur eine grössere Tragkraft haben muss und auch mein Backing stärker oder zumindest gleich stark sein muss wie Fliegenschnur.

Ich fische Fluorocarbon ummantelte Vorfächer von 0.45mm Stärke mit einer Tragkraft von 20 kg. Meine Fliegenschnur trägt 25 kg und mein Gelspun-Backing 33 kg.

Falls die Fliegenschnur nur 15 kg trägt, muss auch das Vorfach vorher reissen, denn Hänger kommen beim Huchenfischen schon mal vor, und dann sollte ja nicht die Fliegenschnur verloren gehen, weil man das Vorfach zu stark gewählt hat. Huchen sind, wenn sie auf Raub sind, nicht vorfachscheu. Bei hohem Befischungsdruck und beissfaulen Fischen kann Fluorocarbon vorteilhaft sein.

An der Fliegenschnur wird das Vorfach mit einer doppelten, verdrehten Schlaufe mit Bimini-Twist verbunden, damit die harten Schläge des Huchens in der Endphase des Drills im Notfall etwas gepuffert werden können.

Huchenfliegen

Diverse Imitationen der Futterfische des Huchens von unbeschwert und 15 - 25 cm Länge und max 9-10 g Gewicht sind brauchbar, solange sie im Wasser genug Volumen haben. Je schwerer der Streamer ist, desto schwerer muss auch die Schnur sein, um ihn noch transportieren zu können. Wenn leichte Kunsthaar- oder Bucktail-Fliegen zum Einsatz kommen, lassen sich auch bis zu 40 cm lange Tandemfliegen mit der Zweihandrute und Skagit Schnüren problemlos werfen. Oft kommen Tubenfliegen zum Einsatz, da ein sehr scharfer Haken beim Huchenfischen ein absulutes Muss ist und so rasch getauscht werden kann. Wer mit gewöhnlichen Streamern am Einzelhaken fischt, muss unbedingt den Haken immer wieder mal nachschleifen. Der Schleifstein ist ein Standardtool jedes Huchenfischers.

Weniger geschickte Werfer sollten eher kleinere und leichtere Fliegen bis 15 cm verwenden, da Grossfliegen schwer zu werfen und somit auch belastender für die Gelenke sind. Grosse Augen sind beim Bau eines Huchenstreamer meines Erachtens sehr wichtig, besonders dann, wenn man bei erhöhtem Wasserstand fischt. Ich fische gewöhnlich Streamer ohne zusätzliche Beschwerung. Bei grossen Streamern mit viel Luftwiderstand verwende ich eine minimale Zusatzbeschwerung (1-2g), damit das Vorfach sich strecken kann. Oft genügen ein paar Wicklungen mit Wickelblei auf dem Schenkel. Auch bei Streamern die bodennah gefischte werden sollen, beträgt meine Zusatzbeschwerung max. 3g.

Seit vielen Jahren propagiere ich das Fischen mit der Maus auf Salmoniden. Sowohl Bach- und Regenbogenforellen als auch Äschen und Huchen lieben Mäuse. Das Mausfischen wird nun besonders an heikleren Gewässern immer populärer, und auch kapitale Huchen wurden schon damit gefangen. Beim Taimenfischen hat das Fischen mit Imitationen von Mäusen, Ratten und sogar Eichhörnchen (an der Spinnrute) eine lange Tradition. Für das Fliegenfischen auf Huchen muss meine Minky Mouse etwas größer oder 2-teilig gebaut werden. Die Haken müssen sehr stark aber nicht zwingend sehr gross sein. Die Maus kann an der Oberfläche furchend oder auch intermediate gefischt werden.

Essentials

Huchenfischen übt auf mich eine besondere Faszination aus. Seit ich vor mehr als 25 Jahren meine ersten Huchen fing, bin ich dem Fisch verfallen. Es ist einfach etwas Besonderes, bei Schneefall und Kälte am Fluss zu stehen, erfolgreiche Stellen vorsichtig anzufischen, um dann hoffentlich irgendwann mal den ersten Fisch zu spüren. Huchenfischen braucht Planung. Das richtige Gerät und ein paar Huchenstreamer, auf die man 100%ig vertraut, müssen ins Gepäck, und das Wetter muss unbedingt beobachtet werden.

Aufs Geratewohl und ohne Beachtung der Wetterentwicklung zum Huchenfischen zu fahren, ist nicht nur wenig zielführend, sondern vor allem auch teuer. An manchen Gewässern, z.B. auch allen Gewässern in Slowenien, ist die Begleitung eines Guides oder Begleiters Pflicht. Inklusive Lizenz kostet ein Guiding gleich mal Eur 200.- pro Tag, denn ein bisschen Trinkgeld sollte schon sein. An manchen Gewässern sind die Huchenguidings sogar deutlich teurer und 3 Tage Huchenfischen kosten dann schon mal Eur 1500.- und mehr. Falls sie das wirklich ausgeben wollen, vergewissern Sie sich im Vorhinein, ob dort wirklich richtiges Fliegenfischen und nicht Alibi-Fliegenfischen betrieben wird. Sie wollen doch neben den hohen Kosten dann nicht auch noch sich selbst betrügen, denn die meisten Insider wissen ohnehin, wie in bestimmten Revieren gefischt wird.

Es gibt jedoch auch Gewässer, die günstiger und ebenso erfolgsversprechend sind, sofern man zur richtigen Zeit am Wasser ist und wo man auch ohne Guide mit einem Kollegen angeln kann.

Eine schöne Rarität, ein blanker, ungepunkteter Huchen!

Der Drill

Während ein Lachs, der auf das Ende des Pools und das darauf folgende Weisswasser zusteuert, durch nachlassenden Druck zum Umkehren bewegt werden kann und im Pool bleibt, ist dies beim Huchen ein Kardinalfehler. Wenn ein Huchen stromab weg will, dann tut er das auch, sofern Sie ihn nicht mit voller Kraft daran hindern können.

Huchen kehren in der Regel niemals um!

Deshalb ist eine Grundregel beim Drill eines Huchens, dem Fisch nicht nachzulaufen, sondern am Platz zu bleiben und mit voller Kraft dagegenzuhalten. Erst wenn der Huchen müde ist, kann man sich erlauben, ihn in einen besser geeigneten Landeplatz zu dirigieren. Ich bin ein absoluter Gegner von langen Drrills, da sie die Huchen unnötig belasten. Mit dem korrekten Gerät und korrektem Drillverhalten sind auch Fische mit 20 kg+ in 5-10 min (!) ausgedrillt. Im Netz kursieren Videos mit unverantwortlich langen Drillzeiten. Das hängt mit vollkommen falscher Gerätewahl zusammen. Wer in Gewässern mit Grosshuchen fischt, sollte das Gerät so wählen, dass ein Ausdrillen auch eines kapitalen Fisches diesen nicht unnötig belastet oder gar das Leben kostet. 

Auf das Gerät muss deshalb besonders beim Huchenfischen auch im Extremfall zu 100% Verlass sein. Eine Schonung des Geräts darf nie ein Thema sein. Ein Huchenfischer muss sich seiner Verantwortung dieser wunderbaren Spezies gegenüber jederzeit bewusst sein.

Zu zweit fischen

Das Fischen mit einer Begleitperson macht nicht nur in punkto Sicherheit Sinn. Sollte ein guter Huchen nämlich an einer ungünstigen Stelle im Fluss zupacken, haben Sie ohne Guide oder Angelkollegen keine Chance ihn zu landen. Sie kommen, falls Sie alleine mit der Fliegenrute unterwegs sind, nur an ihn heran, wenn sie ihn “beachen“, also in ruhiges Flachwasser ziehen können. Ohne solche Stellen sind Sie ohne Guide oder Begleiter chancenlos, da Sie einen kapitalen Fisch nicht gegen die Strömung ziehen und gleichzeitig fassen können. Bitte bedenken Sie auch, dass zu langes Drillen jeden Fisch das Leben kosten kann. Huchen sind dafür einfach zu schade!

Huchengewässer in SLO dürfen immer nur zu zweit befischt werden.

Traumfische beißen nicht jeden Tag

Grosshuchen aus der Mur gefangen von Günter Feuerstein
Freude pur - ein kapitaler Grosshuchen aus der Mur!

Achtung Bruchgefahr!

Wenn ich von meinen Schnurkombinationen von besonders hoher Tragkraft spreche, so sind diese speziell darauf ausgelegt, einen stromab flüchtenden, kapitalen Fisch im Notfall auch bei hohem Wasserstand mit gewaltigem Gegendruck zu drehen. Eine 20 kg starke Vorfachschnur bei einem Hänger abzureissen, ist schwer genug, doch sollte dies nie unter Zuhilfenahme der Rute geschehen. In einem solchen Fall wickelt man nur die Schnur oder das Backing (die natürlich beide keine Dehnung haben sollten) mehrmals um den Ärmel, und dann wird der Rückwärtsgang eingelegt. Die Rute selbst bleibt dabei immer aus dem Spiel.

Auch das Drillen ist mit diesen Highend-Kombinationen nur etwas für erfahrene Fliegenfischer, denn bei einem falschen Drillwinkel bricht auch die teuerste Rute (meist das Spitzenteil). Wer keine Erfahrung im Drillen von grossen Fischen hat, sollte die Finger von solchen Kombinationen lassen oder zumindest bis eine gewisse Routine einkehrt, eine zusätzliche Sollbruchstelle im Vorfach einbauen.

Die Kleidung:

Wasserdichte und zuverlässige Kleidung ist sehr wichtig, wenn Sie unter schlechten Wetterbedingungen angeln möchten. Dies ist beim Huchenfischen oft der Fall. Meine Field & Fish-Kleidung (hier Respirant 5C Expert Waders und Expert Pro Sonic Jacke) ist wahrscheinlich die mit Abstand beste, die Sie in Bezug auf das Preis-Leistungs-Verhältnis erhalten können.

Werfen Sie einen Blick auf die Field & Fish-Website!

Ein wichtiger Tipp zum Schluss

Neben den bereits genannten Gerätschaften gibt es ein ganz wichtiges Tool, das bei mir beim Huchenfischen niemals am Wasser fehlen darf. Gemeint ist der Schusskorb. Ich verwende dazu den flexiblen Schusskorb von Take Tackle meines Freundes Reinis, da er sich auch auf Kniehöhe befestigen lässt. Ganz abgesehen davon, dass die Hände wärmer bleiben, da weniger Wasserkontakt stattfindet, sind Würfe bei der Verwendung eines Schusskorbs wesentlich präziser. Unterschiedlich grosse Schnurschlaufen (Klänge) aufzunehmen und geordnet in der Hand unterzubringen gehört bei Verwendung eines Schusskorbs der Vergangenheit an. Genauso de Probleme durch unterschiedlichen Wasserwiderstand bei verschiedenen Strömungsverhältnissen, der den Wurf beeinflusst, weil die Schlaufen diesem beim Schiessenlassen ausgesetzt sind. Aus diesem Grund sind auch die Schnurklipps, um die Schlaufen einzuklemmen beim Huchenfischen nicht ideal. Beim Huchenfischen kommt es meist auf den ersten Wurf an. Dieser entscheidet, ob der Huchen losstartet oder nicht. Ein Fehlwurf ist besonders an stark befischten Gewässern oft schon genug, um einen erfahrenen Huchen zu vergrämen.

Take Tackle Stripping Basket
Mein mit Flexipegs modifizierter Schusskorb von Take Tackle!

Gewässer mit nennenswertem Huchenbestand

Über 60% der Gewässer mit Huchenpopulationen liegen am Balkan. Besonders das Drina Flussystem mit seinen zahlreichen Nebenflüssen in Serbien und Montenegro galt als das Paradies für Huchen schlechthin, das selbst die mongolischen Taimenflüsse erblassen liess. Erst eine Vergiftung der Drina setzte dem ein Ende. Die Populationen dort sind leider nur noch ein Schatten der Vergangenheit. Trotzdem ist der Huchen dort in sehr vielen Gewässern immer noch der unbestrittene König der Flüsse.

Weitere Gewässer, in denen sie auf Huchen fischen können:

Mur(AT), Gail(AT), Drau(AT), Inn(AT), Donau(AT), Pielach(AT), Melk(AT), Traisen(AT), Enns(AT), Salzach(AT), Gmundner Traun(AT), Lech(DE), Isaar(DE), Iller(DE), Regen(DE), Mitternacher Ohe(DE), Wertach(DE), Tiroler Ache (DE/AT), Sava Bohinjka(SLO), Sava Dolinka(SLO), Sava Radovljica(SLO), Sava Ljubljana(SLO), Ljublanica(SLO), Sora(SLO), Kupa/Kolpa (SLO/CRO), Savinja(SLO), Drina (SER/MO), Lim(MNE), Tara(MNE), Vrbas (BIH), Sana (BIH), Una (BIH), Krka (CRO), Mresniza(CRO), Dobra(CRO), div andere weniger bekannte Flüsse am Balkan, Boprad(POL/SK), Dunajec(POL/SK), San(POL), Don, Vah(SK), Tisa(UA), Rio Tormes(ESP)

Informationen zu den einzelnen Flüssen finden Sie ausreichend im Internet. Meist ist zum Huchenfischen eine spezielle Lizenz erforderlich.

 

Huchenstudien

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