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Fliegenwerfen, Techniken, Stile und Entwicklungen

Fliegenwerfen

Das Streben nach dem perfekten Wurf

Als ich mit 16 Jahren begonnen hatte, hunderte Stunden auf der Wiese neben meinem Elternhaus zu üben und verschiedene Dinge ausprobieren, wusste ich noch nicht, dass dabei Würfe entstehen würden, die mittlerweile Fliegenfischern rund um den Globus helfen, wesentlich leichter und vor allem auch eleganter zum Fisch zu kommen. Inzwischen weiss ich auch ganz genau, was einen perfekten Wurf ausmacht. Ich bin also nicht mehr auf der Suche nach der perfekten Schlaufe, sondern verfeinere nur noch meine Methoden, selbst komplizierteste Techniken, noch effektiver zu lehren. Falls Sie noch auf der Suche sind, dann schauen Sie mal bei einem Wurf- oder Praxiskurs bei mir vorbei!

Wo stehen wir heute?

"Das Thema Fliegenwerfen ist in den letzten 30 Jahren so umfangreich und gut erarbeitet worden, sodass in den nächsten Jahren und Jahrzehnten kaum mehr viel Neues dazukommen wird. Wir sind in Europa auf einem sehr hohen Stand angekommen, der wahrscheinlich nur noch sehr kleine Entwicklungen im Bereich des Werfens zulässt, es sei denn, die Geräte würden sich dramatisch ändern. Doch weitergehen wird es trotzdem. Stagnation würde in diesem Falle ja bedeuten, dass wir in Bezug auf die Technik bereits den Stein der Weisen gefunden haben. Diesen hoffen wir alle zwar für uns selbst irgendwann einmal zu finden, doch einen allgemein gültigen Weg kann und darf es im Bereich der Wurfschule nicht geben. Hier liegt noch Spielraum brach und diesen gilt es zu erarbeiten. Jede noch so kleine Individualität, kann, wenn sie sinnvoll ist, die Entwicklung vorantreiben. Jedes Begrenzen auf nur einen Stil ist kontraproduktiv, weil es die Erweiterung des werferischen Horizontes blockiert und die anatomischen Eigenheiten der Kursteilnehmer nicht beachtet. Auch unterschiedliches Material und - nicht zu vergessen - die Vielfalt der Gewässer verlangen einen angepassten Stil."

1995 bei einer Demo mit Lefty Kreh in Montana/USA

Diese Worte schrieb ich um die Jahrtausendwende. Sie haben immer noch ihre Gültigkeit, doch wenn man die Entwicklung im Bereich des praktischen Fliegenwerfens betrachtet, so ist seither ein Fast-Stillstand eingetreten. Dies merkt man auch darin, dass an grösseren Fliegenfischerevents die Veranstalter in Ermangelung von Neuem auf diesem Sektor nun vermehrt No-Names bzw. reine Caster einsetzen, um zumindest mit deren Titeln werben zu können. Früher wurde jedoch Casting und Fliegenfischen immer getrennt - aus gutem Grund. Casting ist ein reiner Kraftsport, doch das Fliegenfischen hat mit Eleganz und Leichtigkeit bzw. Minimierung des Krafteinsatzes zu tun. Es ist also das pure Gegenteil!

 

Macher versus Replikatoren

Wenn sich nun auf diesen Demo-Plattformen reihenweise unbekannte Instruktoren wiederfinden, die in ihrem Leben nie etwas Konkretes zur Entwicklung des Fliegenfischens beigetragen haben (neue, sinnvolle Technik, Geräteentwicklung, ...), dann wundert es nicht, dass solche Events in Bezug auf das Werfen langfristig an Attraktivität verlieren. Verstehen Sie mich bitte in dieser Beziehung nicht falsch. Jeder, der etwas zur Entwicklung der Technik des Fliegenwerfens beigetragen hat, sollte dies an solchen Pivot Points auch zeigen und erklären können, ganz egal ob er schon einen Namen hat oder nicht. Reines Wiederkäuen durch No-Name Instruktoren, die zudem praktisch ausnahmslos keinen Bezug auf die Entwickler der Techniken nehmen, sondern Neulinge gar noch glauben lassen, sie hätten das Gezeigte gar erfunden, führt dazu, dass solche Grossveranstaltungen primär nur noch dem gemütlichen Beisammensein mit Gleichgesinnten verbunden mit einer kleinen Einkaufstour dienen. Der Wertverfall solcher Events in Bezug auf Technisches im Fliegenwerfen ist augenscheinlich. Kein Macher würde sich, es sei denn er vertritt dort seinen Sponsor, dort gratis hinstellen, wenn Private dadurch Kasse machen. Warum sollte er auch - schon gar nicht, wenn auf den Wurfplattformen solcher Events dann vor oder nach ihm auftretende unbekannte Neulinge Entwicklungen anderer zum Besten geben, ohne dabei überhaupt auf die Herkunft der Techniken und ihre Gründer zu verweisen.

"Give credit" ist ein Begriff, der bei vielen dieser neuen Generation an Demowerfern ein Fremdwort ist.


Welcher Stil ist für mich nun der Richtige?

Verwende einen, Deinen körperlichen Fähigkeiten und Eigenheiten angepassten und für dich biomechanisch idealen Stil. Sei offen für alles, wähle aus, nimm auf, doch lasse Deine Eigenheiten und Ideen nicht untergehen, wenn Du Dir sicher bist, dass sie Dich weiterbringen könnten. Sei aber auch wachsam, und versuch zu sehen, was Sinn macht und was nur der Show dient. Und vergiss dabei nie: Perfektion im Fliegenwerfen bedeutet Reduktion des eigenen Einsatzes auf das Minimum, ohne das Ergebnis dadurch nachteilig zu beeinflussen.
G. Feuerstein
 
 
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