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Rekordregenbogenforelle mit der Nymphe am Alpenrhein

Gross - Grösser - Kapital!

In den letzten Jahren gelang es mir immer wieder im Herbst oder Frühjahr kapitale Regenbogenforellen im Alpenrhein System zu überlisten. Am Eröffnungstag der Saison 2012 war es mir gar vergönnt im Revier Rhein 6 des FV Feldkirch mit der Nymphe den grössten Fisch aller Angler zu landen. Es war ein schöner Rogner mit fast 5 kg Gewicht. Nicht schlecht, wenn man bedenkt dass auch andere Angler mit Shrimps, Würmern, Köderfischen oder Blech alle Register zogen. Auch am Schweizer Ufer wurde kein grösserer Fisch gemeldet.

Die Fischerei im vergangenen Herbst war jedoch aufgrund permanent hohen Wasserstandes einhergehend mit starker Wassertrübung eine absolute Katastrophe. So war ich gespannt auf die Eröffnung 2013 mit der Hoffnung, dass vielleicht noch eine der grossen Regenbogenforellen der Seeform im Fluss verblieben war. Die Chancen schienen gering zu sein, denn das Hochwasser im Spätherbst, das auch Teile des im Bau befindlichen Mündungskraftwerks an der Ill mit sich riss, hatte den Rhein total verändert. Viele Rinnen und ruhige tiefere Stellen waren verschwunden. Die Illmündung war nicht wieder zu erkennen. Kurz vor der Eröffnung dann der nächste Schock. Ein weiteres Hochwasser gefolgt von mehreren Tagen mit starker Trübung hatte wohl viele der noch verbliebenen Fische vorzeitig zurück in den Bodensee getrieben. Das hatte gerade noch gefehlt.

Frühjahrsfisch - Rogner

Nachdem das Wasser zurückging, blieb die eisige Kälte. Zwar konnte ich vereinzelt Regenbogenforellen und auch eine Äsche fangen, doch meist blieb es bei klammen Fingern. Viele Stunden ohne Biss folgten. Ich war mir sicher, dass es nicht an meinen Nymphen lag. Mein Zweigespann klopfte den Grund ab, doch trotz der langen perfekten Dead Drifts blieb der ersehnte starke Widerstand aus.

Bis zum Valentinstag. Es war eiskalt, -3°,wieder einmal im Grenzbereich zum Fliegenfischen. Ich war das erste Mal in dieser Saison im Bereich von Diepoldsau am Schweizer Ufer unterwegs. Es rührte sich nichts, kein Zupfer, nur das ständige Befreien der Ringe vom Eis hielt mich auf Trab. Trotzdem, jetzt aufzugeben war nicht mein Ding, denn die beste Zeit für meine Nymphen lag ja noch vor mir. Kurz vor 17.00h setzte ich einen Anhieb auf einen vermeintlichen Biss. Im ersten Moment dachte ich an einen Hänger, doch nachdem ich starken Druck aufbaute, spürte ich das ersehnte dumpfe Schlagen eines grossen Fisches. Ich hatte schon nicht mehr damit gerechnet. Dann folgte die erste Flucht in Richtung Flussmitte. Dies war ein wirklich guter Fisch. Ohne Zweifel! Der Drill zog sich endlos hin, da der Fisch immer auf Distanz blieb. Auch wollte ich den Fisch nicht über den Vordamm herein ziehen, ohne mich zu vergewissern, an welcher der beiden Nymphen der Fisch hing, denn ein Verhängen der Endnymphe an den zahlreichen grossen Steinblöcken hätte wohl das Ende des Drills bedeutet.

Dann kam die riesige Forelle kurz an die Oberfläche. Es war alles klar. Sie hing nicht am Springer, ein gutes Zeichen. Auch war die Nymphe nicht zu sehen. Sie hatte also tief genommen, was meine Chancen klar verbesserte. Doch jetzt kam das Problem mit der Landung. Es war mir schlicht unmöglich mich unterhalb des Fisches zu platzieren, um ihn in den Handkescher zu führen. Ich hatte keine Chance. Nach 10 Minuten und mehreren Versuchen gab ich die Idee auf. Es blieb mir nur zu hoffen, den Fisch irgendwie in eine Ufernische bugsieren zu können, doch es war weit und breit keine geeignete Stelle in Sicht. Ich war mir ziemlich sicher, diesen Fisch jederzeit verlieren zu können. So versuchte ich während des Drills noch 2-3 Fotos als Erinnerung zu schiessen, falls der Fall X eintreten würde, und die widerhakenlose Nymphe sich lösen oder der Fisch das 0,24 mm Vorfach durchscheuern würde.

Dann plötzlich tauchte ein paar Meter flussab eine kaum mehr als 1,5 m2 grosse Flachstelle auf. Jetzt oder nie, dachte ich und zog den Fisch mit Entschlossenheit auf den gewählten Landeplatz zu. Das Vorfach hielt, meine 10 ft. LOOP Rute der #6 beugte sich beängstigend tief durch, doch ich wusste, dass ich mich auf das Gerät verlassen konnte. Der Fisch lief auf Grund und kippte um. Schnell sicherte ich den Rückzugsweg und schob den Handkescher über seinen Kopf. Erst jetzt war die Höhe des Fisches und seine kapitalen Masse sichtbar. Ich hatte ihn bis zuletzt aufgrund seiner verhältnismässig kleinen Schwanzflosse immer noch gewaltig unterschätzt.

Was für ein Traumfisch!

Regenbogenforelle der Seeform des Alpenrheins 6.8 kg
Regenbogenforelle des Alpenrheins mit 6.8 kg bei einer Länge von 79 cm

Die stolzen Masse: 79 cm Länge bei 6.8 kg(!) Gewicht. 40 ewig lange Minuten dauerte der Drill, der mir diesen bislang grössten Fisch am Alpenrhein brachte. Gewichtsmässig war es wohl eine der grössten Regenbogenforellen, die je dort erbeutet wurden. Einmal mehr erwiesen sich meine Nymphen als unwiderstehlich.

Zwar hatte ich schon deutlich grössere Regenbogenforellen gelandet, doch nicht hier, denn diese kapitalen Wildfische des Regenbogenforellenstamms des Alpenrheins gehören wohl zum Schwierigsten, das mit der Fliege überhaupt gefangen werden kann. Selbst wenn man das Gewässer sehr gut kennt, es lesen und vermeintliche Standplätze solcher Fische auch ausmachen kann, ist der Fang eines Riesen mit der sprichwörtlichen Suche nach der Nadel im Heuhaufen vergleichbar. Nur wenn die Nymphe dem Fisch praktisch ins Maul treibt, packt er zu. Nun ja, es hat einmal mehr geklappt. Die zahllosen Stunden in der Kälte sind vergessen. Doch wo bleibt nun die Motivation für die Zukunft? Lässt sich ein solcher Fang denn noch toppen?

Meine Antwort ist ja. Die Gewichtsobergrenze der in den Alpenrhein aufsteigenden Regenbogenforellen der Seeform liegt ganz woanders. Zwar bin ich ihr jetzt ein gutes Stückchen näher gekommen, doch die wahren Regenbogenforellenriesen des Alpenrheins liegen deutlich jenseits der 90 cm. Doch der Fluss ist gross, und sie haben dort genügend Platz, um sich an den Ködern der hunderten Angler vorbeizuschleichen. Das macht die Sache erst recht interessant. Wer weiss, vielleicht gelingt es ja irgendwann mal jemanden, den Beweis anzutreten, dass sie wirklich existieren.

 

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