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Flycasting Instructor

Geprüfter Fliegenfischerinstruktor oder Katz im Sack Kurse?

Fliegenfischer Instruktor kann sich prinzipiell jeder nennen. Dies ist sogar gängige Praxis, denn nur ein Bruchteil der Instruktoren, die dafür auch Geld verlangen, ist wirklich ausgebildet und kann diese Ausbildung auch nachweisen. Hier setzen verschiedene Organisationen und Verbände den Hebel an. Sie arbeiten daran, dass dem Endverbraucher ein gutes Produkt in Form eines wirklich erfolgreichen (nicht zu verwechseln mit geselligen) Kurses präsentiert werden kann. Je größer bei den Abschlussprüfungen die Hürden in werferischer aber auch didaktischer Hinsicht sind, desto mehr muss sich der angehende Instruktor auch mit der Materie auseinandersetzen. Zusätzlich zu seiner Erfahrung als Fliegenfischer, die zweifelsohne für das Bestehen der Instruktorprüfung von Vorteil ist, bekommt der Instruktor während seiner Vorbereitung zur Prüfung, neben der Verbesserung seines persönlichen Wurfstils auch den Aufbau der einzelnen Würfe bis hin zum Organisieren eines Kurses mit auf den Weg. Dieses Wissen und auch ein wenig Psychologie sind notwendig, um sich später auf dem "Markt" behaupten zu können. Ein guter Fliegenfischerlehrer wird man nicht durch eine Prüfung allein, doch sie eine gute Grundlage, auf der sich erfolgreiche Arbeit aufbauen lässt. Keine noch so toller Internetauftritt, auch nicht die teuerste Werbung oder die größten Sprüche in den besten Magazinen, sind so wirksam und durchschlagend, wie die erfolgreiche Arbeit als Ausbilder und die dadurch verbundene Mundpropaganda. Ein Instruktor ist immer nur so gut wie seine geleistete Arbeit. Dieser Spruch gilt in der heutigen, schnelllebigen und stark vernetzten Zeit mehr denn je, doch scheinen dies manche Wurflehrer nicht ganz zu beherzigen und wundern sich dann über mangelnden Zulauf.

Die ersten Schritte im Fliegenfischen

Ein angehender Fliegenfischer wendet sich in der Regel zuerst an einen fliegenfischenden Angelkollegen, wenn er seine ersten Würfe machen möchte. Später kontaktiert er vielleicht einen Ausbildner im Verein, doch viele, darunter besonders jene, die wenig Freizeit zur Verfügung haben, um das Fliegenwerfen und -fischen selbst zu erlernen, suchen gleich den kürzesten Weg, indem sie sich an einen geprüften Fliegenfischer Instruktor wenden. Von ihm erwarten Sie, ihre Bedürfnisse rasch erfüllt zu bekommen. Hier ist also der geprüfte Instruktor gefragt, denn im Gegensatz zum ungeprüften Wurflehrer kann von ihm erwartet werden, dass er zumindest den anerkannten Standard eines Instruktors der jeweiligen Organisation erfüllt.

 

Schon vor sich die Verbände dem Instruktorenwesen und entsprechenden Schulungsprogrammen angenommen haben, gab es natürlich gute Instruktoren. Es gab einige wenige davon, deren Ruf bis heute überlebt hat und die sich über viele Jahre und Jahrzehnte in der Szene halten konnten. Ihnen gebührt große Anerkennung, denn sie haben einen wertvollen Beitrag für die Fliegenfischerei geleistet, sei es durch ihren eigenen Input oder indem sie vorhandenes Wissen in korrekter Form und in angenehmer Atmosphäre überliefert haben. Diesen Machern, ob geprüft oder nicht, gebührt auch meine Anerkennung. Die Instruktorenlandschaft in Europa hat sich jedoch durch die intensivere Beschäftigung mit der Materie zwischenzeitlich grundlegend verändert. Die Anforderungen an einen Instruktor sind wesentlich höher geworden als noch vor 20-30 Jahren. Die Menschen sind generell auch kritischer geworden und hinterfragen die Dinge mehr denn je. Qualität ist gefragt.


Wo kann man sich in Europa nun nach einem guten Instruktor umsehen? Welche Prüfungen auf diesem Gebiet existieren hier überhaupt? Woran kann sich der angehende Fliegenfischer orientieren?

 

Grundsätzlich ist jede Prüfung besser als keine, doch kann natürlich auch der Name "geprüfter Instruktor" den Kunden allein schon Kompetenz vorgaukeln. Da war vor ein paar Jahren doch mal dieser überschlaue (manche nennen es betrügerische) Instruktor aus Tirol, der sich seinen Erklärungen zufolge von einer Organisation in Übersee (die es zwar gab, die aber keine Prüfungen ausstellt und den Mann auch nicht mal kennt) prüfen ließ, ihm gar ein glänzendes Zeugnis als "Master Flyfishing Instruktor" ausstellte und der sich als Draufgabe über Internet gar ein 5 Dollar Zertifikat ausstellen ließ, das ihm den Titel Dr. h. c. im Fliegenwerfen verlieh und das er prompt noch auf seine Webseite stellte. Dem nicht genug verteilte er gar noch bei seinen Mitarbeitern und Kollegen auch solche Titel und wollte gar noch eine europäische Instruktoren Organisation aufbauen. Doch da Lügen oft kurze Beine haben, kam der Schwindel zuvor ans Licht. Dies ist kein Scherz, sondern eine wahre Geschichte! Sie sehen also, was manchen Leuten alles einfällt, um sich einen Wettbewerbsvorteil zu erhaschen. Das war zwar ein extremer Einzelfall, doch das Internet bietet gerade solchen Leuten die notwendige Plattform.

Um als Anfänger Anhaltspunkte zu finden, an denen man sich wirklich orientieren kann, muss man die Prüfungen und auch die Organisationen, die dahinter stehen, etwas genauer beleuchten. Im Folgenden finden sie die einzelnen Prüfungen geordnet in der ungefähren Reihenfolge der internationalen Akzeptanz. Natürlich spiegelt die Reihenfolge eine zwar breit abgestützte doch subjektive Meinung wieder, und es kann durchaus den einen oder anderen geben, der die Reihung etwas anders sieht.

 

EFFA Certified Flycasting Instructor

EFFA Logo

Die Instruktorenprüfung der European Fly Fishing Association (EFFA) mit Instruktoren in 14 verschiedenen europäischen Staaten ist ohne Zweifel die von den Anforderungen her wohl weltweit schwierigste Prüfung. Sie ist 1996 als damalige FFF-Europe Fliegenfischer Instruktorenprüfung entstanden und wird seit 2006 von der unabhängigen EFFA weitergeführt und optimiert. Die Prüfungsanforderungen sind an den sehr hohen Level, der in Europa im Bereich des Fliegenwerfens herrscht, angepasst. Auch die ständig optimierte Professionalität in der Durchführung der Prüfungen ist vorbildhaft. Es gibt bei der EFFA zwei Levels, den EFFA Certified Flycasting Instructor und den EFFA Certified Master Flycasting Instructor. Alle EFFA Instruktoren, die sie auf der EFFA Website finden, sind tatsächlich aktiv und auf dem Laufenden, was die wurftechnische Entwicklung anbelangt. So ist gewährleistet, dass nur die besten Instruktoren empfohlen werden. Das EFFA Zertifikat gilt allgemein als "the most wanted" in Europa.


 

FFF-Europe Certified Flycasting Instructor

FFF-Europe Logo


Der Level der FFF-Europe Instruktoren und Master Instruktoren entspricht dem der heutigen EFFA Instruktoren und viele von ihnen haben nicht nur beide Prüfungen, sondern sind nun Mitglieder der 2006 gegründenten European Fly Fishing Association (EFFA). Die FFF-Europe ist heute nicht mehr aktiv. Das FFF-Europe Prüfungsprogramm war zwar früher partnerschaftlich mit der amerikanischen FFF verbunden, doch die FFF-Europe Prüfungsanforderungen im didaktischen, besonders aber im werferischen Bereich waren immer dem europäischen Niveau angepasst und so weitaus höher angesiedelt als die der Amerikanischen FFF.


AAPGAI Instructor(jedoch nur ganz wenige nicht UK Mitglieder)


AAPGAI (Association of Advanced Professional Game Angling Instructors), 2003 aus einem Teil der Mitglieder der seit 1962 existierenden APGAI gegründet, hat derzeit etwas weniger als hundert Mitglieder und ist praktisch ausschließlich in UK und Irland aktiv. AAPGAI ist nicht nur auf dem Sektor der Fliegenfischerei aktiv sondern bildet im ganzen Bereich des Game Angling vom Spinnfischen bis zum Fliegenbinden aus und nimmt auch Prüfungen in diesen Bereichen ab. In AAPGAI sind viele der aktiven Instruktoren auf den Britischen Inseln vereint. AAPGAI hat sich aus APGAI entwickelt um einen noch höheren Standard zu erreichen. Die AAPGAI Prüfung ist zwar nicht ganz so schwierig wie die der EFFA und der ehemaligen FFF-Europe, doch sind ihre Anforderungen unlängst deutlich erhöht worden, wodurch das Programm von den Anforderungen her inzwischen anspruchsvoller als das amerikanische FFF Prüfungsprogramm ist. Das Zweihand Programm ist sogar sehr anspruchsvoll. Das AAPGAI Programm ist unterteilt in Provisional, Advanced and Masters.


FFF Certified Flycasting Instructor


Das Prüfungsprogramm der Federation of Fly Fishers, kurz FFF (nicht zu verwechseln mit dem wesentlich schwereren FFF-Europe Programm!) ist ein gutes Programm, das jedoch auf den amerikanischen Markt abgestimmt ist. Der Test ist deshalb von den Anforderungen her weniger anspruchsvoll als der der EFFA, FFF-Europe oder AAPGAI. Der FFF Master Test entspricht von den wurftechnischen Anforderungen in etwa dem EFFA Basic Test. Es gibt in den USA jedoch auch sehr gute Werfer und Instruktoren, die sich jedoch mit einer Forderung nach Anhebung der Kriterien innerhalb der FFF bislang nicht durchsetzen konnten. Die FFF prüft auch über die Grenzen der USA hinweg, die Gelder werden jedoch alle in die USA abgeführt. Der Test besteht aus einem Basic, einem Master und einem Zweihand Test. Für die Abnahme von FFF Basic Prüfungen  ist nur ein Prüfer notwendig, was eine sehr heikle Angelegenheit ist, da ein einzelner Prüfer nicht den ganzen Wurf perfekt überwachen kann. Zudem findet die Prüfung unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Dadurch kommt es auch immer wieder zu Spekulationen bezüglich der Rechtmäßigkeit des Erwerbs einzelner Prüfungen. Aufgrund dieser Tatsache und der für Europa relativ geringen Anforderungen wird diese Prüfung für den europäischen Raum als zu einfach angesehen und deshalb von manchen Organisationen nicht akzeptiert. Das Zweihand Programms ist zwar anspruchsvoll, allerdings sehr speylastig und zollt der vor allem in Skandinavien gebräuchlichen und zukunftsweisenden Unterhand Technik nicht den gebührenden Respekt. Eine Anerkennung in diesem Raum bleibt dem Test dadurch versagt.



Nationale Programme

GAIA Instructor (UK)

GAIA Logo

Die GAIA (Game Angling Instructor Association) ist mit über 300 Instruktoren die zahlenmässig größte Instruktorenvereinigung auf den Inseln. Sie vereint die Programme von APGAI, STANIC und der schottischen SGAIC. Diese Vereinigung und gegenseitige Akzeptanz der einfacheren Prüfungen war es auch, die zur Abspaltung vieler ehemaliger APGAI Mitglieder und zur Gründung von AAPGAI geführt haben. Die GAIA hat auf den Inseln ca. 300 Mitglieder und ist ebenfalls in allen Bereichen (also z.B. auch im Spinnfischen) aktiv. GAIA ist die einzige Organisation, die Qualifikationen erbringen kann, um von der nationalen Vergabestelle für Trainerlizenzen in UK anerkannt wird. Die Anforderungen sind sehr breit gestreut und decken den ganzen Bereich bis zum gesetzlich dort vorgegebenen Kinderschutzprogramm für Trainer ab, sind jedoch von den allgemeinen Anforderungen her nicht so hoch. Der Kandidat muss dort beispielsweise mit seinem eigenen Gerät in angemessener Weise verschiedene Grundwürfe zeigen, wobei angemessen nicht genauer definiert wird. Das GAIA Programm ist in GAIA Instruktor Level 1(Assistenzinstruktor) und GAIA Level 2 (Instruktor) eingeteilt.



F.F.M.G.P Brevet Professionnel "Moniteur Guide de Pêche de Loisirs"

In Frankreich ist 2003 eine eigene Prüfung zum Guide de Peche(Nationale Guide Prüfung in Frankreich) ins Leben gerufen worden. Das Brevet wird vom Ministerium für Jugend, Sport und Landwirtschaft ausgestellt. Nur mit einer nationalen Guiding Lizenz ist in Frankreich ein Arbeiten auf diesem Gebiet möglich. Das Programm ist vielfältig und hat sich im Bereich der Fliegenfischerei auch am ehemaligen FFF-Europe Programm orientiert, ist jedoch von den Anforderungen im Bereich des Fliegenfischens her wesentlich einfacher gestaltet und praktisch ausschließlich auf Pädagogik und Philosophie des Fischens und weniger am Lernen von Wurftechniken etc. ausgerichtet. > Anforderungen

 

Fliegenfischer Instruktor des Schweizer Fischereiverbandes (SFV)

Diese Prüfung wurde vor ein paar Jahren von zwei Schulungsleitern des dortigen Verbandes entwickelt, als Grundlage, um für den Verband Schulungen geben zu können. Das Programm steht zwar auf breiter Basis vom Gewässerschutz bis zur Insektenkunde hat jedoch auf dem technischen Level keine nennenswerte internationale Akzeptanz, was dazu führt, dass die an der Schulung von Fliegenfischern interessierten Schweizer sich mehr an den internationalen Prüfungen besonders der der international tätigen EFFA  orientieren.

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